Wie reagieren wir auf die aktuelle Nachricht über Deutschlands schrumpfende Wirtschaft?

Laut des Statistischen Bundesamtes destatis ist das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal 2025 wieder geschrumpft. Der Rückgang lässt sich insbesondere auf die Industrie zurückführen, die sich auf den Weltmärkten mit trüben Aussichten schwertut. Offenbar zeigt die Schuldenaufnahme des Bundes von 500 MEUR ihre konjunkturelle Wirkung erst später – im besten Fall. Mit dem schrumpfenden BIP schrumpfen nämlich auch die Steuereinnahmen des Staates, wodurch sich wiederum die Beweglichkeit des Staates perspektivisch einschränken wird, sollte in der deutschen Wirtschaft wirklich keine nachhaltige Wende gelingen.

Die Befürchtung dieser Entwicklung hatte ich in meinem im Februar dieses Jahres bei Haufe erschienenen Fachbuch „Nachhaltige Bewältigung von Unternehmenskrisen“ begründet geäußert und konkrete Maßnahmen dargelegt, mit denen Industrieunternehmen und industrienahe Dienstleister gegensteuern können.

Interessanterweise schreibt auch Prof. Dr. Michael Hüther, der das Institut der deutschen Wirtschaft IW führt, unter anderem der Industrie Verantwortung für diese Fehlentwicklung zu. Er hat heute im Deutschlandfunk in der Sendung „Informationen am Mittag: Lage der Wirtschaft“ klar ausgesprochen, dass die deutsche Industrie zu wenig investiert. Es würde lediglich in Substanzerhalt, nicht aber in neue Themen und neue Märkte investiert. Unternehmer argumentieren mit schwierigen Rahmenbedingungen, etwa stark gestiegenen Energiekosten, Fachkräftemangel, makroökonomischen Unsicherheiten, wie Embargos und Zollpolitik, und deutscher Bürokratie. Für Hüther sind genau das gute Gründe, zu investieren und ihre Strukturen zu verändern.

Aber auch wenn Unternehmen investieren, bspw. in die Automatisierung in der Fertigung oder in Anwendungen der Generativen KI, würde die Aufbauorganisation selten konsequent angepasst. Dadurch verliere die deutsche Industrie im internationalen Wettbewerb den Anschluss.

Die Investitionsscheu und die schleppende Anpassung von Strukturen führt Hüther auf die politisch geschaffenen Strukturen, bspw. das Arbeitsrecht, zurück, innerhalb derer deutsche Unternehmen agieren (müssen). Die Kosten des Scheiterns seien in Deutschland im internationalen Vergleich sehr hoch, weil das Revidieren sich als falsch herausstellender Entscheidungen mit lange nachlaufenden Kosten verbunden sei.

Die komplexe Sachlage ist für mich ein guter Grund, um mit aufgeschlossenen Unternehmern und Führungskräften spannende Dialoge über die nächsten Schritte zu führen. Haben Sie auch Interesse an einem konstruktiven Austausch?